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Nach fünf Tagen Straßenkarneval zieht PP Steffenhagen Bilanz: "Weniger Frohsinn insbesondere an Weiberfastnacht, stattdessen mehr Gewalt als in den Jahren zuvor - das ist eine bedenkliche Entwicklung. Auch in diesem Jahr sind wieder Polizisten zur Zielscheibe der überwiegend alkoholisierten Männer geworden".

Steffenhagen: "Menschen, die sich kaum noch auf den Beinen halten können, Straßen voller Scherben, Schlägereien aus nichtigem Anlass, sinnlose Gewalt - das sind die negativen Bilder von Karneval, mit denen sich nun alle Verantwortlichen auseinandersetzen müssen. Jetzt sind Konzepte gefragt, die auf eine gesellschaftliche Entwicklung eingehen - die bereits seit längerem festzustellende zunehmende Gewaltbereitschaft.

Die Politik ist nicht erst dann gefragt, wenn das "Kind in den Brunnen gefallen ist". Gerade zu Karneval haben wir wieder erlebt, dass wir als Polizei mit den Folgen dieser Entwicklung unmittelbar konfrontiert sind. Das haben Polizisten wieder am eigenen Leib spüren müssen".

Über alle Karnevalstage hinweg haben wir keine Steigerung bei den Gewaltdelikten verzeichnet.

Bilanz zu Rosenmontag:

Am Rosenmontag musste die Polizei 772 Mal in Köln und 65 Mal in Leverkusen einschreiten. Das sind 49 Einsätze mehr als im letzten Jahr. Die Einsätze im Einzelnen (Zahlen 2008 in Klammern):

Einsätze gesamt: 837 (788) davon Leverkusen: 65
Schlägereien: 23 (23) davon Leverkusen: 1
Streitigkeiten: 41 (44) davon Leverkusen: 4
Randalierer: 25 (22) davon Leverkusen: 0
Ruhestörungen: 31 (32) davon Leverkusen: 1
Körperverletzungen: 41 (31) davon Leverkusen: 1
Hilflose Personen: 18 (33) davon Leverkusen: 1
Ingewahrsamnahmen: 80 davon Leverkusen: 4
Festnahme von Taschendieben: 11 davon Leverkusen: 0

"Man kann diese Zahlen aber nicht isoliert betrachten. Insgesamt haben wir eine deutliche qualitative Steigerung der Gewalt erlebt", so der Einsatzleiter am Rosenmontag, Polizeidirektor Peter Römers.

Diese Einschätzung wird auch sehr eindrucksvoll von Zwischenfällen untermauert, bei denen Polizeibeamte verletzt wurden. So hat ein bislang Unbekannter in der Nacht zu Montag (23. Februar) einer jungen Polizeibeamtin während eines Einsatzes eine Bierflasche an den Kopf geworfen. Sie hat eine Gehirnerschütterung und eine Platzwunde davongetragen und musste im Krankenhaus behandelt werden. (siehe Polizeibericht vom 23. Februar, Ziffer 1). Eine weitere Polizeibeamtin wurde im Rosenmontagseinsatz durch Faustschläge ins Gesicht verletzt. Auch sie musste sich mit einer Gehirnerschütterung in ärztliche Behandlung begeben.

Heute Morgen (24. Februar) mussten gleich mehrere Polizisten in der Innenstadt einen Tatverdächtigen nach einem Raubversuch überwältigen.

Der Mann, der nach eigenen Angaben Alkohol und Kokain konsumiert hatte, leistete heftigen Widerstand.

Von Weiberfastnacht bis heute (Stand 06.00 Uhr) gab es in Köln nach bisherigen Erhebungen:

444 Körperverletzungen (2008: 559)
42 Raubdelikte (2008: 58)
48 Widerstände gegen Polizisten (2008: 55)

Das sind in diesen Bereichen sogar weniger Delikte als im Vorjahr. Die genannten Zahlen basieren auf den bisher vorliegenden Anzeigen. Während Raub und Widerstand meist sofort angezeigt werden, ist bei Körperverletzungen nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre noch ein nachträglicher Anzeigeneingang im Umfang von etwa 20 Prozent zu erwarten.

Bei den Taschendiebstählen rechnet die Polizei sogar mit einer Steigerung der Zahlen von etwa 100 Prozent. Dank des Einsatzes der "Gemeinsamen Projektgruppe Taschen- und Trickdiebstahl" im Karnevalsgeschehen konnten 52 Taschendiebe festgenommen werden. Gegen zehn der Festgenommenen wurde bereits Untersuchungshaft angeordnet, drei weitere Tatverdächtige werden heute dem Haftrichter vorgeführt.

Auch wenn die Gesamtzahlen eine quantitative Steigerung nach dem heutigen Stand noch nicht belegen, so gab es nach bisherigen Feststellungen insbesondere an Weiberfastnacht mehr als viermal so viele Gewaltdelikte wie in 2008.

509 Schläger, 44 Räuber und 57 Personen, die sich gegen polizeiliche Maßnahmen zum Teil heftig wehrten, hat die Polizei in diesem Jahr ermittelt. Die Altersstruktur der ermittelten Tatverdächtigen macht deutlich, dass die Gewaltbereitschaft sowohl unter Jugendlichen als auch unter Heranwachsenden und Erwachsenen vorhanden ist.

Bei den Körperverletzungsdelikten sind überwiegend Erwachsene aus Köln vertreten, während bei den Räubern das Schwergewicht bei Kölner Jugendlichen liegt. Die Widerstandshandlungen wurden überwiegend von den über 18-Jährigen aus Köln (33) begangen. Beschuldigte in 21 Fällen waren offensichtlich als Karnevalstouristen in Köln aufhältig.

"Wenn Menschen eine fröhliche Feier dazu nutzen, sich zu betrinken und gewalttätig zu werden, ist das schon bedenklich. Wenn jedoch meine Kolleginnen und Kollegen derart massiv angegriffen werden, so müssen hier gesellschaftliche Lösungen gefunden werden. Respektlosigkeit und Gewalt gegenüber den eingesetzten Polizeibeamten kann und werde ich nicht akzeptieren", so Steffenhagen.