Mitten im (gerade nicht vorhandenen ...) Hochsommer steigt in Köln der erste karnevalistische Vorstellabend - was für uns im ersten Moment wie ein schlechter Scherz klang, erwies sich beim Debüt heute im Casino der K.G. Lövenicher Neustädter als absolut real: Die Agentur RHEINGALA von Doris und Klaus Klinger präsentierte ihren treuen Stammkunden und den geladenen Gästen ein buntes Programm im Format einer kompletten Karnevalssitzung! Natürlich ohne Elferrat, dafür aber mit vielen bunten Kostümen ...
Zwölf Programmnummern, ein erstklassiger Alleinunterhalter als Saalkapellen-Ersatz und einen als Kellner arbeitenden Vorstand (!) der K.G. Lövenicher Neustädter sorgten bei den knapp 200 Gästen im August für Karnevalsstimmung in dem wunderschön umgebauten Casino der K.G. auf dem Gut Kaulem/Odemshof. Und trotz des Einsatzes flinker Kellnerinnen und Kellner waren die Preise für die gut gekühlten Getränke und die leckeren, hausgemachten Käse- und Mett-Häppchen alles andere als Sitzungssaal-üblich ... dies wurde von den Gästen entsprechend gewürdigt und sowohl das Essen als auch die Getränke fanden reissenden Absatz!
"Na nu?", werden jetzt sicherlich einige denken - "Jetzt gehen die endlich mal wieder auf einen Vorstellabend und dann gibt es keine Bewertungen?" ... Leute, Ihr kennt uns schlecht! Natürlich haben wir bewertet - und jetzt geht´s los:
Fanfaren-Trompeter Erftstadt 1969 e. V.
Fotos: Andreas Klein
Wissen Sie, was passiert, wenn man die "Fidele Kölsche" und die "Swinging Fanfares Düsseldorf" für ein Jahr auf eine einsame Insel schickt? Richtig - und heute konnte man quasi das Ergebnis live erleben: Ein tolles buntes Bild mit "Hänneschen und Bärbelchen", "Tünnes un Schäl", einem Treuen Husar, zwei Hellige Knäächte un Mägde und noch viele kölsche Typen mehr - und dazu ein satter Fanfaren-Sound der Extra-Spitzen-Megaklasse! Es ist wirklich sehr schade, dass man eine solch tolle Truppe mit einem so fantastischen Programm ("Du bes die Stadt" mit zwei Solo-Trompetern im Publikum, absolut fehlerfrei und mit Gänsehaut-Feeling beim Großteil der Gäste war eines der Top-Highlights!) nicht öfters auf den großen Bühnen Kölns sieht! Verdient hätte diese tolle Truppe es wirklich!
Liebe Literaten, gerade wo die Gruppe in 2009 ihr 40-jähriges Bestehen feiert - gebt ihnen eine Chance! Die Fanfaren-Trompeter aus Erftstadt haben es wirklich verdient!
Von uns gibt es für diese tolle Truppe erstmalig (aber nicht zum letzten Mal heute!) volle
"Dä Tuppes vum Land"
Da steht er nun, "dä Tuppes vum Land": Auf den ersten Blick eine 08/15-Type, rote Nase, bunte Mütze auf´em Kopp - aber wehe, der "Tuppes" macht den Mund auf! Wir garantieren Ihnen, dass Sie vor Lachen richtig bauchweh bekommen! Geschichten, wie sie sicherlich alltäglich irgendwo in und um Köln passieren - vom Eheleben im Wasserbett, vom Möbelkauf bei IKEA oder von menschlichen Bedürfnissen beim Radfahren (Woher soll man da auch Klopapier hernehmen? Aber Brennesseln tun es ja notfalls auch ...), eingepackt in eine absolut fantastische Reimrede! Spitzenklasse, dass haben auch schon die Löstige Paulaner Köln erkannt, wo der "Tuppes" auf dem Sommerfest aufgetreten ist ...
Liebe Literaten, die Reimrede ist ja nicht mehr so häufig im Karneval anzutreffen - aber dieser Künstler beherrscht sie fast genauso gut wie der Reimrede-Top-Star Fritz "Rumpelstilzje" Schopps! Gebt dem "Tuppes" Jörg Runge eine Chance! Von uns bekommt der "Tuppes" für seinen tollen Beitrag (und das haben bislang nicht viele Redner geschafft!) volle
Zollhuus
Die Gruppe "Zollhuus" ist ja schon etwas bekannter, und die sechs Musiker verstehen auch alle ihr Handwerk - aber der Tontechniker gehört an die Wand gestellt und entlassen: Die Musik viel zu laut, der Gesang dermaßen übersteuert, dass man nichts verstanden hat - Jungs, dass könnt Ihr besser! Und gerade die Mischung von alten Hits im neuen Gewand und eigenen Liedern sorgen bei "Zollhuus" für richtig gute Stimmung - und spätestens bei "Those Were The Days" in kölscher Mundart summt der ganze Saal mit!
Eigentlich wären auch hier fünf Konfettis (keine goldenen ...) fällig - aber wegen dem Techniker mit Hörproblemen gibts Punktabzug:
Schmitz-Backes
Der rheinische Karneval braucht dringend Nachwuchs ... nur "Schmitz-Backes" braucht niemand! Die Witze unterirdisch, die Zaubertricks a) aus dem Kinderzauberkasten und b) leicht durchschaubar (ein bisschen "Aaah! Oooh!" sollte da schon sein) - nein danke! Da verweigerte sogar unsere Fotokamera ihren Dienst ...
Leider haben wir uns mal geschworen, keine "0 Konfettis" zu vergeben ... deshalb gnädige
Poppelsdorfer Schloss-Madämcher und ...
Sie kennen Tanzgruppen? In Köln gibt es davon zwei Arten: Traditionstanzgruppen und Tanzgruppen mit artistischen Einlagen ... seit gestern wissen wir, dass im Nachbardorf Bonn-Poppelsdorf aber eine Tanzgruppe gibt, die für JEDE Karnevalssitzung in Köln eine absolute Bereicherung wäre! Denn die "Poppelsdorfer Schloss-Madämcher und Schloss-Junker" bieten ein karnevalistisches Tanztheater(!) der absoluten Super-Mega-Spitzenklasse! Wenn beim Ostermann-Lied "De Mösch" dann der Spatz über die Bühne fegt, bei "Kutt erop" die Feuerwehr sich um den qualmenden Ofen von Familie Palm kümmert oder beim "Bläck Fööss"-Lied "Achterbahn" zwei, von den Tänzerinnen gebildete, Achterbahnwagen im rasenden Tempo über die Bühne jagen - dann, ja dann geben die Poppelsdorfer wirklich alles und die Gäste bekommen vor lauter Staunen Schnappatmung!
Auch wenn wir jetzt demnächst Gruppenhaue von den Kölner Tanzgruppen bekommen ... das karnevalistische Tanztheater der "Poppelsdorfer Schloss-Madämcher und Schloss-Junker" dürfte eigentlich auf keiner Kölner Sitzung fehlen! Und auch hier gibt es von uns hochverdiente ...
Die Krähenfelder
Wer unsere Berichterstattung intensiv verfolgt, z. B. über das METRO-KarnevalsKundenForum im letzten Jahr in Bonn oder über die diesjährige InterKarneval, der weiß spätestens jetzt, was nun kommt ...
Wir sparen uns langamtige Reden, vergeben unsere Konfettis und verweisen darauf, dass die "Krefelder Sängerknaben" auch in diesem Jahr wieder bei der METRO in Bonn auftreten werden. So, und nun schnell zum nächsten Künstler ... aber erst die "Fettis":
Gérard mit Dino & Freddy
Bauchredner sind spätestens seit Klaus Rupprecht ("Klaus und Willi") oder Fred van Halen eine feste Nummer im rheinischen Karneval - doch alle treten "nur" mit einer Puppe auf. Nicht so Gérard, der sich mit seinen beiden frechen Handpuppen Dino und Freddy auf der Bühne ordentlich anlegt! Seine Geschichten von "mobilen Beichtstuhl beim Papstbesuch" (Stichwort: toi toi ...) oder den Problemen des Onkels in seinem Beruf als Pater mit dem Zöllibat ("Der Hund kennt den Weg ...") kamen ja auch an - nur offenbar war der Künstler mit dem Erfolg nicht zufrieden und wechselte in ein Thema, welches bei einigen Damen heftigstes Naserümpfen auslöste (Geschichten übers Pornokino gehören NICHT auf eine gemischte Sitzung - aber die Herren werden sich auf Herrensitzungen bestimmt darüber freuen)!
Piet Knarren
Uiiih, da war aber ein Künstler ziemlich "angepisst": Solotrompeter Piet Knarren aus den benachbarten Niederlanden erwies sich heute zwar als erstklassiger Musiker, der sein Instrument wirklich hundertprozentig beherrscht ... doch irgendwie hatte er wohl sich unter der Veranstaltung etwas anderes vorgestellt!
Auf einem karnevalistischen Vorstellabend sollte man dann auch zumindest Stimmungslieder spielen - und nicht irgendwelche Stücke, die man noch Wochen zuvor bei einer Bädertour in England an den Mann bringen konnte (dass sind nämlich leider zwei vollkommen unterschiedliche Veranstaltungen). Und so kam es dann, dass die Zuschauer die - sicherlich hochkarätige - Darbietung des Mannes mit der goldenen Trompete als "nicht programmkompatibel" eher weniger würdigten. Und dies bekam der Meister mit ... und rauschte sichtlich angesäuert noch bevor Moderator Klaus Klinger ihn verabschieden konnte durch den Saal und ab in die Umkleidekabine.
Um eines vorab klarzustellen: Musikalisch sicherlich Weltklasse - aber mit dem dargebotenen Programm leider nicht "karnevalskompatibel" ... und mit DEM Abgang hat sich der selbst ernannte "Gentleman of Trumpet" selbst disqualifiziert! Daher:
Dolls Company
Auch wenn gewisse Programmgestalter meinten, dass diese Darbietung doch eher auf eine Kindersitzung gehört als auf eine Gala ... tja, denen müssen wir dann leider ebenso ziemlich klar sagen: "Sorry, aber Du hast keine Ahnung!" :o
Denn das, was die "Dolls Company" bietet, müsste JEDE KARNEVALSGESELLSCHAFT in Köln mindestens einmal auf einer ihrer Sitzungen gezeigt haben: Eine Mischung aus Puppenspiel, Tanz und erstklassiger Akkrobatik - in einer derartigen Geschwindigkeit und Perfektion, dass einem bereits beim Zuschauen schwindelig wird! Und da fällt es wirklich niemanden auf, dass zwischendrin die "beiden alten Herrschaften" auch mal zur Techno-Musik von SCOOTER abhotten ...
Standing Ovations für eine erstklassige und wirklich neuartige Darbietung - und dabei sind die beiden Künstler (übrigens Vater und Sohn) bereits heute "Europas Puppentricktanz Nr. 1" ... und zwar absolut hochverdient! Auf der Website (unter "Shows", "Doll Company") gibt es übrigens ein kleines Video, so kann man sich die Show besser vor Augen führen - denn das MUSS man gesehen haben, beschreiben kann man es nicht!
De Fetzer
Aus "nicht ganz bei Köln" waren heute die Fetzer angereist, um mit ihrer Mischung aus Cover-Songs und eigenen Hits zu später Stunde (kurz vor Mitternacht) noch einmal die immer noch vollzählig anwesenden Gäste zu unterhalten. Die Jungs hatten jedoch mit dem Saaltechniker, der bei Piet Knarren auf dessen ausdrücklichen Wunsch bis fast an die Schmerzgrenze bei der Lautstärke gegangen war - dieses doch dann nicht wieder korrigierte - die "Arschkarte" gezogen! Laut, teilweise unverständlich - das war´s!
Doch dafür können die Fetzer ja nichts - und da wir heute gelernt haben, dass die Fetzer das Insellied NICHT von den Rabaue geklaut haben, sondern man dieses Lied aus Freundschaft "teilt", gibt es von uns heute ...
Tanzkorps "Blaue Jungs"
Dieses Tanzkorps hatte heute nachweislich die kürzeste Anreise aller Künstler - denn das Tanzkorps "Blaue Jungs" gehört zur K.G. Lövenicher Neustädter von 1903 e. V. und hatte im Casino der Gesellschaft heute quasi ein Heimspiel.
Und wenn man bedenkt, wie sich das Tanzkorps der Lövenicher Neustädter in den letzten Jahren von einer "Tanzgruppe, Klasse C" zu einem der Top-Tanzkorps im Kölner Karneval entwickelt hat, muss man dem gesamten Team im Hintergrund ein großes Lob aussprechen: Akkrobatik und Tradition vereint in einem Tanzkorps, das gibt es so NUR in Lövenich!
Die "Blauen Jungs" (und Mädels) machten ihrem Namen übrigens gestern keine Ehre ... fast alle blieben bei Wasser oder anderen Erfrischungsgetränken! Das könnt Ihr dann nach Eurem Auftritt beim diesjährigen METRO KarnevalsMesseEhemalsKarnevalsKundenForum-Event nachholen! ;)
Blaue Konfettis gibts bei uns nicht ... nur fünf "Goldene"!
Die Mennekrather
Den krönenden Abschluß bestritten heute die "Mennekrather" - insgesamt 15 junge Musikerinnen und Musiker, die mit ihrem Temperament und ihren musikalischen Künsten auch bereits weit nach Mitternacht die - immer noch (fast) vollständig anwesenden - Gäste begeisterten! Egal ob Rock, Pop, Schlager, Evergreens oder Karneval ... die Mennekrather spielen auf Ihrer Veranstaltung alles, was Sie wollen!
Und hier sind die hübschen Mädels nicht nur schmückendes Beiwerk oder "nur" als Sängerinnen aktiv - nein, diese Mädels beherrschen auch noch absolut virtuos ihre Instrumente! Die Mennekrather sind eine absolute Augen- und Ohrenweide ... und auch hier gilt wiederum: Leider viel zu selten auf den großen Bühnen im Kölner Karneval zu sehen!
Unser Fazit des heutigen Abends: Doris und Klaus Klinger von der Agentur RHEINGALA haben mit ihrem "Premieren-Vorstellabend" bewiesen, dass es auch im Kölner Umland Top-Programmnummern gibt, mit denen auch die alt-eingesessenen Karnevalsgesellschaften in Köln eine Sitzung bestreiten können!
Allein heute haben wir SIEBEN MAL unsere Höchstbewertung mit fünf goldenen Konfettis vergeben - wenn wir uns recht erinnern, waren es vorher noch nie so viele "Goldenen"! Unseres Erachtens ein Beweis dafür, dass "die Klingers" mit ihrem heutigen Vorstellabend ein "goldenes Händchen" in der Programmauswahl bewiesen haben (die zwei, drei Ausfälle übersehen wir jetzt mal freundlicherweise) ...
Und alle 13 Programmnummern ... oh oh, da fällt uns gerade ein: Wir haben jemanden vergessen! Das ultimative 1-Mann-Orchester! Der Mann, der einen fast schlafenden Saal (nein, wir sagen nicht nach welchem Künstler!) wieder geweckt hat! Der Mann, der schon von dem Naturbekloppten Dieter Steudter zu der Zeit, als er noch bei den 3 Colonias die Tasten quälte, nur noch mit "Mr. Andrew Lloyd Webber" angekündigt wurde: Andreas L. Weber! Wir machen es kurz:
So, und jetzt weiter im Text: Alle 13 Programmnummern sind natürlich auch über andere Agenturen zu buchen ... aber DER FAIRNESS HALBER sollte man sich, für den Fall, dass man aufgrund unseres Berichtes weitere Informationen von den Künstlern haben möchte, die Künstler darauf hinweisen, dass man über unseren Bericht des RHEINGALA-Vorstellabends kommt. Und wir wissen auch, dass gerade Doris und Klaus Klinger Ehrlichkeit honorieren ... also bitte, liebe Programmgestalter: Seid so gut! Danke!
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