Eine kleine "Botterams-Tour" durch die Veedel liegt hinter uns. Nach dem Start am frühen Morgen in Köln-Nippes auf dem Wilhelmplatz ging es nach Köln-Mülheim auf den Wiener Platz. Von dort in das Polizeipräsidium nach Köln-Kalk und zur Radio Köln-Bühne im Severinsviertel. Während bei den Veranstaltungen größtenteils das Chaos ausblieb, war der Verkehr in der Kölner City überwiegend durch teilweise vollkommen überflüssige Straßensperrungen mehr als behindert ...
Bereits um 11 nach 9 eröffnente die Nippeser Bürgerwehr traditionell den Straßenkarneval auf dem Wilhelmsplatz in Nippes. Bei strahlendem Sonnenschein konnte Bürgerwehr-Präsident Dietmar Broicher ein tolles "umsonst und draußen"-Programm den Nippeser Jecken präsentieren, was Kölns jüngster Literat, Michael Gerhold, zusammen gestellt hatte: Neben dem eigenen Korps und dem obligatorischen Auftritt des Kölner Dreigestirn 2011 ging es anschließend musikalisch bis in den Mittag. Mit den Rabaue, der Kölsch-Fraktion, den Filue, den Kläävbotze, den Cöllner, Loss mer fiere, den Kölsche Bengels, den Rheinländer, den Hellige Pänz der Lyskircher Junge und den Kölner Ratsbläsern gaben sich die Stars und Sternchen der Kölner Musikszene auf der neuen Bühne in Nippes die nicht vorhandene Klinke in die Hand.
Nachdem in Köln-Nippes alle Verantwortlichen die Presse mit Infos zuschütten wollten, war in Köln-Mülheim der Pressesprecher der Bürgervereinigung leider ein "Presseschweiger": Informationen gleich null! Der Mann war einfach nicht ansprechbar! Na gut, wenigstens haben wir mitbekommen, dass die Veranstaltung durch den Musikzug der Ihrefelder Cheyenne (bekannt aus dem Rundmarsch zu Beginn jeder "Lachenden Lanxessarena") eröffnet wurde. Anschließend zeigte das Tanzcorps "Original Kölsche Domputzer", gekleidet in den neuen (blauen) und alten (roten) Kostümen, dass man sich in den letzten zwei, drei Jahren wirklich wieder in die Top-Liga der Kölner Tanzgruppen hochgetanzt hat.
Lustig war es auch wieder bei der traditionellen Karnevalsveranstaltung des Sozialwerk der Kölner Polizei im Polizeipräsidium in Köln-Kalk: Wenn man sieht, wie viele bunt kostümierte Polizeibeamte sich vor und in dem bunt dekorierten Festsaal im Präsidium tummeln, stellt man sich ernsthaft die Frage, welche Polizisten da draußen eigentlich Dienst tun! Das Programm bei der Polizei sorgte für kurzweilige Unterhaltung: Die Band "Jot drop!" gehört ebenso wie das Tanzcorps "Winzer und Winzerinnen us Kölle" schon zu den Stammgästen. Die Knollis, De Dröpkes, die 6 Richtije, der Musikzug der Neppeser Naaksühle, das Tanzcorps "Große Kölner Landsknechte", die Domstädter Köln, die Band "Null 221", Sänger Roland Bublitz, die Kläävbotze und die Kölner Husaren Grün-Gelb unterhielten die jecken Polizeibeamten bis in den späten Nachmittag.
Das längste Programm des Tages, von 11 vor 11 bis in den frühen Abend, leistete sich heute wieder einmal die Gemeinschaftsbühne der IG Severinstraße und von Radio Köln: Über acht Stunden mit 22 hochkarätigen Programmnummern sorgten für die perfekte Karnevalsstimmung auf dem Severinskirchplatz. Die Moderatoren Rebecca Otten, Lukas Wachten und LINUS konnten bei strahlendem Sonnenschein und zweistelligen Plus-Graden die Creme de la Creme der Kölner Karnevalsszene auf der Radio Köln-Bühne im Vringsveedel begrüssen: Neben den Bläck Fööss, den Höhner und BRINGS begeisterten unter anderem die Rabaue, Hanak, die Klüngelköpp, die Funky Marys, die Kölsche Adler, die Cölln Girls und die Domstürmer die rund 5.000 Jecken auf dem Platz vor St. Severin.
Doch am heutigen 3. März 2011 gab es nicht nur Grund zum Feiern ... auf den Tag genau vor zwei Jahren stürzte auf der Severinstraße, knapp einen Kilometer vom Severinskirchplatz entfernt, das Historische Kölner Stadtarchiv ein und begrub zwei junge Menschen unter sich. Nachdem am gestrigen Abend bereits die Stadt Köln zwei Kränze aufgehängt hatte, gedachten heute die Karnevalisten unter dem Motto "Schutt und Schande" den beiden Getöteten. Von 13:13 Uhr bis 13:58 Uhr - dem Zeitpunkt, an dem das Stadtarchiv in 2009 einstürzte - versammelten sich rund 1.000 bunt kostümierte Jecken am Unglücksort nahe des Kölner Waidmarkt. Neben den stadtbekannten "Ahl Säu" sorgten vor allem alternative Karnevalisten wie Anne Rixmann, Marion Radtke und Irene Schwarz (bekannt als "Lisbeth Krause" aus der SAT.1-Serie "Hausmeister Krause" ...) dafür, dass Kevin und Khalil heute nicht vergessen wurden. Anschließend zogen die "Ahl Säu" in die Kölner Altstadt.