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Die traditionelle Weiberfastnachts-Straßensitzung in Köln-Mülheim ist gecancelt! Die K.G. Müllemer Junge ist nicht weiter bereit, das Zuschussgeschäft "Straßensitzung" auf dem Regentenplatz in Köln-Mülheim weiter zu veranstalten. In einem Statement erklärt Siegfried Schaarschmidt, Präsident der K.G. Müllemer Junge, warum die Veranstaltung letztendlich für die Session 2009 den Todesstoß erhalten hat:

"Nach über 30 Jahren veranstalten die Karnevalisten der KG Müllemer Junge erstmals keine Straßensitzung an Weiberfastnacht. Seit Jahren ist die Zuschauerzahl stark rückläufig. Finanziert wurde diese traditionsreiche Veranstaltung über Einnahmen aus dem Getränkeverkauf. Nur noch wenige Gäste waren bereit, ihr Kölsch bei uns zu kaufen. Man brachte sich lieber 5-Literdosen vom Discounter oder Kisten mit Sektflaschen mit, um das bunte Treiben „janz ömesöns“ zu genießen. Die Regentenstraße war anschließend mit Scherben und Müll übersät und Wildpinkler machten noch nicht einmal vor der Liebfrauenkirche halt. Mit der Folge, dass die Müllemer Junge inzwischen einen fast 5stelligen Betrag zuschießen mussten. Dies können wir unserer Gesellschaft und unseren Mitgliedern nicht länger zumuten. Zu den Kosten für ein gutes Programm, kommen Ausgaben für Technik, Bühne, WC, Sanitäter, städtische Gebühren und seit zwei Jahren berechnet auch die Kirchengemeinde St. Clemens und Liebfrauen eine Platzmiete.

Frühzeitig nahmen wir das Angebot unseres Bezirksbürgermeisters Norbert Fuchs an, uns mit potentiellen Unterstützern aus der Mülheimer Wirtschaft zusammenzubringen. Es zeigte sich aber bald, dass Mülheim zugegebenermaßen wichtigere Pläne hatte, z. B. in der Adventszeit auf dem Wiener Platz eine Eislaufbahn aufzubauen.

Wer den aktuellen Vorstand der Müllemer Junge kennt, weiß, dass wir nicht aufgeben. Unsere besonnene Hartnäckigkeit hat vor Jahren schon einmal erfolgreich bei der Rettung der Stadthalle Köln-Mülheim mitgeholfen. Mülheim braucht als größter Kölner Stadtbezirk eine Straßensitzung für Jedermann. Wir wissen, dass man dies kostendeckend nur schafft, wenn wir weiteres Publikum mit einem noch besseren Programm begeistern. Alle großen und kleinen Karnevalsgesellschaften im Stadtbezirk sind gefordert, ihre eigenen traditionsreichen Veranstaltungen an Weiberfastnacht zu überdenken, vielleicht zugunsten einer größeren Veranstaltung auf dem Wiener Platz. Die Müllemer Junge werden in Kürze alle befreundeten KG im Umfeld zu einem ersten Gespräch einladen. Aus Vorgesprächen wissen wir, dass sich einige bedeutende Gesellschaften schwer tun werden. Aber das soll uns nicht daran hindern, an unserem Ziel zu arbeiten, gleichberechtigt mit möglichst vielen KG Weiberfastnacht 2010 auf dem Wiener Platz eine neue Tradition zu beginnen. Wir haben den entsprechenden Antrag bei der Stadt Köln für 2010 bereits gestellt.
"

Damit erfolgt die erste Absage für eine Straßenkarnevals-Eröffnung in dieser Session - doch es wird wohl nicht die letzte Absage sein, denn auch andere Gesellschaften stehen kurz vor der Entscheidung, ihre Weiberfastnachts-Straßensitzung abzusagen ...