Strahlender Sonnenschein lockte dieses Jahr deutlich mehr "Jecken" auf die Straßen und zu den Veranstaltungen. Bereits gegen 13 Uhr war die Altstadt mit Heumarkt und Alter Markt "rappelvoll" mit schunkelnen und singenen Karnevalfans. Die bestürzende Seite des gestrigen Tages sind ein versuchtes Tötungsdelikt in der Kölner Innenstadt und mehrere schwerwiegende Verkehrsunfälle im Kölner Stadtgebiet, bei denen eine Frau (49) tödliche und zwei Männer (25, 44) schwere Verletzungen erlitten.
Insbesondere im Bereich des Rheingartens sowie auf den Ringen und im Zülpicher Viertel war Dank der Menschenmassen immens viel zu tun. Im Bereich Zülpicher Straße musste daher von 12 Uhr bis weit in die Nacht das von der Stadt vorbereitete Sperrkonzept eingerichtet und der Fahrzeug- und Schienenverkehr eingestellt werden. Erstmalig musste zusätzlich gegen 19 Uhr der Ringbereich zwischen Barbarossaplatz und Lindenstraße wegen der hohen Besucherzahl für den Fahrzeugverkehr für cirka vier Stunden gesperrt werden.
Da in den Veranstaltungsbereichen wieder eine erhebliche Anzahl von Aggressionsdelikten zu verzeichnen waren, konnten nur durch ständige Polizeipräsenz und konsequentes Einschreiten noch mehr Auseinandersetzungen verhindert werden. Die Taktik der niedrigen Einschreitschwelle ging auf. Straftäter sowie aggressive Betrunkene wurden frühzeitig mit Platzverweisen belegt oder aus dem Verkehr gezogen.
So gab es im Kölner Stadtgebiet 124 Freiheitsentziehungen und 243 Platzverweise. Mit steigendem Alkoholpegel stieg leider auch erneut die Zahl der Straftaten Sachbeschädigungen und Beleidigungen an und brachten den eingesetzten Beamtinnen und Beamten, von denen neun Verletzungen im Rahmen ihres Einsatzes erlitten, eine Menge Arbeit ein. Bemerkenswert ist der deutliche Anstieg der Körperverletzungsdelikte gegenüber letztem Jahr.
Erneut positiv machten sich das durch die Stadt erlassene Glasverbot bemerkbar, die innerhalb der eingerichteten Zonen für eine erhebliche Erleichterung aller im Einsatz befindlichen Kräfte sorgte.
In Leverkusen zeigte sich Weiberfastnacht 2011 aus polizeilicher Sicht sehr lebhaft.
Schwerpunkt des so genannten "närrischen Treibens" war auch in diesem Jahr der Ortsteil Schlebusch. Hier wurde insbesondere der Lindenplatz eingangs der Fußgängerzone zeitweise von mehreren hundert Narren bevölkert. Aber auch an anderen Örtlichkeiten wurde die "fünfte Jahreszeit" gefeiert.
Bis in den heutigen Morgen wurden der Polizei sieben Körperverletzungsdelikte bekannt, die zumeist von alkoholisierten Tätern begangen worden waren. Zudem wurden sieben hilflose Personen gemeldet, die der Fürsorge der Polizei bedurften. Die meisten von ihnen konnten jedoch durch nette Ansprache der eingesetzten Polizeibeamten soweit wieder hergestellt werden, dass sie ihren Weg selbständig fortsetzen konnten.
Zwei Autofahrer konnten trotz Alkoholkonsum nicht die Hände vom Steuer ihres Fahrzeugs lassen und sehen sich nun, nachdem sie von der Polizei angehalten worden waren, entsprechenden Ermittlungsverfahren ausgesetzt.
Als besonderes Ereignis ist ein Raub auf der Wöhlerstraße zu vermelden, bei dem einem alkoholisierten und kostümierten Jecken die Umhängetasche von zwei jungen Tätern entrissen worden war. Allerdings war die Wahrnehmungsfähigkeit des Tatopfers ebenso wie die eines Zeugens so weit eingeschränkt, dass keine Beschreibung der Räuber vorliegt.
Versuchtes Tötungsdelikt in der Kölner Neustadt
Staatsanwaltschaft und Polizei Köln geben bekannt: Seit Weiberfastnacht (3. März) beschäftigt die Mordkommission des Kriminalkommissariats 11 ein weiteres versuchtes Tötungsdelikt. Ein 29-jähriger Mann wurde festgenommen, nachdem er einen Fahrgast (34) in der Straßenbahn der Kölner Verkehrsbetriebe mit einem Messer erheblich verletzt hatte.
Kurz vor Mitternacht kam es in der Linie 3 der KVB zwischen dem späteren Täter sowie einem weiblichen Fahrgast zunächst zu einem verbalen Streit. Ein 34-jähriger Fahrgast kam der Frau zur Hilfe und versuchte den Streit zu schlichten. Es kam zu einem Gerangel zwischen den beiden Männern, in dessen Verlauf der 29-jährige ein Messer zog und sein Gegenüber durch mehrere Stiche lebensgefährlich verletzte. Der Messerstecher wurde kurze Zeit später im Rahmen der Fahndung festgenommen.
Die Ermittlungen der Mordkommission dauern an.
Verkehrsunfälle überschatten Karnevalsauftakt
Der tragischste Verkehrsunfall ereignete sich am späten Abend auf der Straße "In der Lohn" in Köln-Worringen. Gegen 23.30 Uhr war eine 49-jährige Frau nach dem Verlassen einer Gaststätte ohne Fremdeinwirkung ins Stolpern geraten und auf die Straße gestürzt. Dabei wurde sie von einem vorbeifahrenden Toyota erfasst, der von einer 23-jährigen Frau geführt wurde. Die alkoholisierte Fußgängerin erlitt dabei lebensgefährliche Verletzungen, denen sie im Krankenhaus erlag. Mehrere Passanten, die Zeugen des Unfallgeschehens geworden waren, wurden vor Ort seelsorgerisch betreut.
Bei einem Verkehrsunfall in der Kölner Innenstadt wurde am frühen Abend ein ebenfalls alkoholisierter Fußgänger (25) verletzt. Der 25-Jährige überquerte gegen 18.10 Uhr zunächst die Fahrbahn des Hohenstaufenrings und überstieg die Absperrung zum Bahnsteig der Stadtbahnhaltestelle "Zülpicher Platz". Dort "torkelte" er einige Meter entlang und stürzte vor eine einfahrende Stadtbahn. Der Fahrer (50) konnte trotz eingeleiteter Notbremsung einen Zusammenstoß nicht verhindern. Der Fußgänger wurde mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht, wo er stationär verblieb. Der Stadtbahnfahrer wurde nicht verletzt.
Etwa 30 Minuten später ereignete sich in Köln-Mülheim ein weiterer Unfall unter Beteiligung einer Stadtbahn. Hier hielt sich ein ebenfalls alkoholisierter Fußgänger (44) auf dem Pfälzischen Ring im Bereich des Gleiskörpers auf und wurde von einer herannahenden Stadtbahn erfasst. Der Mann erlitt schwere Verletzungen und wurde in ein Krankenhaus eingeliefert. Auch hier blieb der Führer (49) der Stadtbahn unverletzt.
Zwei weitere Verkehrsunfälle, bei denen Personen zu Schaden kamen, ereigneten sich auf den Autobahnen A 1 und A 59.
Am späten gestrigen Abend stand ein Autofahrer (25) aus bislang ungeklärten Gründen mit seinem Audi A 3 zunächst auf dem Seitenstreifen der A 1 zwischen den Anschlussstellen Wermelskirchen und Burscheid. Als er seine Fahrt in Richtung Köln fortsetzten wollte, wechselte er ohne zu beschleunigen auf die Fahrbahn. Der Führer (58) eines herannahenden Sattelzuges versuchte auszuweichen, erfasste jedoch den Audi. Der nicht angegurtete Pkw-Fahrer wurde in seinem Fahrzeug eingeklemmt und musste von der Feuerwehr befreit werden. Er wurde mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Der Lkw-Fahrer blieb unverletzt. Die BAB 1 musste in Richtung Köln für mehrere Stunden gesperrt werden.
Ein weiterer folgenreicher Verkehrsunfall ereignete sich in den frühen Morgenstunden des heutigen Tages (4. März) auf der BAB 59 in Richtung Königswinter. Gegen 4.30 Uhr kam dabei der ebenfalls nicht angeschnallte Fahrer (27) eines Ford Transit in der Ausfahrt Wahn aus bisher ungeklärter Ursache von der Fahrbahn ab. Das Fahrzeug prallte gegen den Pfosten eines Ausfahrtschildes. Der 27-Jährige wurde mit lebensgefährlichen Kopfverletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert.
Die Ausfahrt musste für eineinhalb Stunden gesperrt werden.