Suchen nach:

Allgemein:

Startseite

Impressum

Kontaktformular

Wetter für Köln

Bereits seit vergangenem Donnerstag lagen uns erste Informationen vor, dass die Brauchtumsmesse InterKarneval in diesem Jahr abgesagt werden soll. Potentielle Aussteller informierten uns, dass die Koelnmesse als Veranstalter keine Ausstellungsunterlagen versenden würde, weil "man nicht wisse, ob die Messe in diesem Jahr stattfinden wird". Und da sich die Zahl der Aussteller, die sich bei uns meldeten, über den Donnerstag drastisch zunahm, haben wir bei der Koelnmesse nachgefragt ...

Die Pressesprecherin der Koelnmesse, Michaela Benner, teilte uns auf unsere eMail-Anfrage lediglich mit, dass man "zur Zeit keine Stellungnahme abgeben könne". Eine Pressemitteilung dazu wäre in Vorbereitung und würde uns, sobald diese vorliegt, zugesendet. Heute bestätigt dann die BILD Köln in ihrer aktuellen Ausgabe unter der Überschrift "Karnevalsmesse weg aus Köln!" die uns seit Donnerstag vorliegenden Informationen.

Laut der Messedatenbank der AUMA sollen im Jahr 2010 sogar 246 Besucher mehr in den Messehallen gewesen sein, als auf der InterKarneval 2009 (12015 Besucher in 2009, 12261 in 2010) - geprüft hat die Angaben entgegen den Vorjahren aber keiner! Eine Prüfung durch die Gesellschaft zur freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstellungsdaten (FKM) fand nämlich nicht mehr statt. Dass die Messe trotzdem so ihre Probleme hat, zeigt ein weiterer Blick in die AUMA-Daten.

Bei gleich bleibender Bruttohallenfläche von 23.100 qm und einer leicht erhöhten Nettohallenfläche von 18224 qm (2009: 18133 qm) hat sich die vermietete Fläche - also die Fläche, die von Ausstellern belegt ist - stark reduziert! Waren es im Jahr 2009 noch 1.873 qm vermietete Fläche, so waren es in 2010 mit 1.324 qm exakt 549 qm weniger, also knapp 40 % weniger. Dabei nahm die Fläche der Aussteller aus dem Inland sogar noch mehr ab, als die vermietete Gesamtfläche (1644 qm in 2009 und 1065 qm in 2010). Warum sich trotzdem die Nettohallenfläche erhöht hat, beweist ein Blick auf die so genannten Sonderschauen: Hier wurden mit 16900 qm in 2010 exakt 640 qm mehr belegt als im Jahr 2009 (16260 qm). Bezieht man die AUMA-Daten aus 2008 noch mit ein, so stellt man fest, dass die Sonderschauenfläche seitdem stark angestiegen ist, die Besucherzahlen aber stark zurück gegangen sind: In 2008 haben noch 13.171 Interessierte die InterKarneval besucht.

Und auch wenn die Aussteller über die bessere Qualität der Aussteller gejubelt haben, waren viele nach der letzten InterKarneval frustriert: Am Freitag war in den Messehallen so gut wie gar nichts los, der Samstag war - wie in den Jahren zuvor auch - der stärkste Tag der dreitägigen Messe, während der Sonntag - auf Grund eines WM-Spiels der deutschen Nationalmannschaft - spätestens ab Mittag für die Aussteller zum Fiasko wurde. Mit ein Grund, warum einige Aussteller über das Fernbleiben auf der Messe nachgedacht haben, darunter auch nach uns vorliegenden Informationen die FEGRO/SELGROS-Gruppe, die erst vor zwei Jahren erstmals auf der Messe ausstellte und ihre Präsenz im letzten Jahr stark ausgebaut hatte.

Die BILD Köln bestätigt in ihrem heutigen Bericht die uns gegenüber gemachten Aussagen der Aussteller: Die Gesamtzahlen der InterKarneval waren zu schlecht, um diese Messe mit dem bestehenden Konzept weiterzuführen. Dies lag auch sicherlich mit daran, dass die Branchenriesen wie Karnevalswierts, Pierro´s oder auch HARIBO für die Messe nie begeistert werden konnten. Ob die InterKarneval ganz aus Köln weg geht oder ob die Messe in einer veränderten Form (und vielleicht einem anderen Namen) wieder stattfindet, ist noch nicht entschieden.

Nachtrag von 14.00 Uhr:

Nach eingehenden Überlegungen und Gesprächen mit den beteiligten Verbänden und nach einer kritischen Bewertung unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nimmt die Koelnmesse die Erlebnismesse InterKarneval bis auf Weiteres aus ihrem Programm.

"Eine Erlebnis- und Besuchermesse wie die InterKarneval passt zwar nach Köln, dennoch muss sie auch wirtschaftlichen Rahmendaten gerecht werden. Dies ist vor dem Hintergrund der stagnierenden Aussteller- und Besucherzahlen derzeit nicht befriedigend möglich“, sagt Jan Pothof, Geschäftsführer der Koelnmesse-Tochter Koelnmesse Ausstellungen GmbH, die die Veranstaltung in den vergangenen Jahren organisiert hat.

Eine Umfrage unter den Ausstellern zeige deutlich, dass für dieses Jahr nicht mit einer ausreichenden Beteiligung zu rechnen ist, so Pothof weiter. Zuletzt hatte die Messe knapp 12.000 Besucher und 120 Aussteller zusammenführen können. Diese Zahlen sind nach Einschätzung der Koelnmesse Ausstellungen GmbH für eine wirtschaftlich verantwortbare Weiterführung, insbesondere bei dem kostenintensiven umfangreichen Rahmenprogramm, nicht ausreichend. Das Aussetzen der InterKarneval bedeutet nicht das endgültige "Aus" für die Themen Karneval und Brauchtum am Messestandort Köln. "Gemeinsam mit den beteiligten Branchen suchen wir weiter eine wirtschaftlich tragfähige Lösung", betont Jan Pothof.

(Quelle: Pressemitteilung der Koelnmesse Ausstellungen GmbH)

buttinette